Mit natürlich-nachhaltigen Emollients zum Signature-Touch

Interview mit Jyle Cäcilie Garleff, Produktmanager Personal Care & Cleaning, Biesterfeld Spezialchemie GmbH und Insa Waller, Application Engineer, IOI Oleo GmbH
Biesterfeld Spezialchemie GmbH , IOI Oleo GmbH

Emollient - aus dem Lateinischen emollire - bedeutet weich machen. In Kosmetik- und Körperpflegeprodukten soll ein Emollient vor allem das sensorische Gefühl verbessern und ist daher ein wichtiger Bestandteil für erfolgreiche Formulierungen. Sie bieten eine breite Palette an naturbasierten, veganen und einfach zu verwendenden Emollients an.

Jyle Garleff, Emollients sind ein wichtiger Bestandteil Ihres Portfolios für den Bereich Personal Care. Woher kommen Ihre Emollients? Wer ist Ihr Partner?

Für Emollients haben wir seit 2016 die IOI Oleo GmbH als Partner mit einem umfassenden Produktportfolio an unserer Seite. Sie werden in Deutschland produziert und unterscheiden sich zum Beispiel hinsichtlich Polarität und Spreitbarkeit und können einer Formulierung je nach Anforderung die gewünschte Sensorik verleihen. Darüber hinaus ist der überwiegende Teil der Emollients von IOI natürlich und vegan und erfüllt auch weitere aktuelle Trends wie Nachhaltigkeit. So präferiert IOI - falls möglich - stets die am nächsten verfügbare und nachhaltigste Quelle bei der Auswahl seiner Rohstoffe, um die Transportwege möglichst kurz zu halten. Bereits 12 der 15 Emollients von IOI sind zu 100% nachhaltigen Ursprungs und 80% des IOI Portfolios sind 100% natürlich nach ISO 16128 (Natural Origin Index (NOI) ist 1).

Insa Waller, Sie entwickeln und stellen u.a. nachhaltige Emollients her. Wobei kommt es darauf an bzw. welche Aspekte sind dabei zu berücksichtigen?

Heutzutage interessieren sich die Verbraucher nicht mehr nur für Verpackungsdesign, Preis, Geruch und Sensorik, sondern besonders für das, was sie nicht sehen können – die Rohstoffe einer Formulierung. Nachhaltigkeit, Herkunft und Natürlichkeit der Rohstoffe, Rückverfolgbarkeit und Umweltbewusstsein aller beteiligten Firmen spielen ebenso eine Rolle für den Verbraucher wie auch Qualität und Wirksamkeit.

Mit unserem Motto „Touching Technologies“ haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, Emollients anzubieten, die überzeugen – durch ihr Hautgefühl, die Performance und einfache Handhabung, aber auch durch ihre Geschichte.

Unser Ziel ist es, die Welt ein bisschen grüner zu machen. Unserer Meinung nach geht dies nur mit Respekt vor der Natur und vor allem mit Transparenz und Engagement. Als Tochter der IOI Gruppe (Mitbegründer des RSPO), bieten wir RSPO Mass Balance zertifizierte Ware als Standard an, zudem engagieren wir uns im FONAP für nachhaltigen Anbau und eine verantwortungsbewusste Lieferkette. 

Auf unserem Weg zu mehr Nachhaltigkeit sind wir bereits weit gekommen: Der Schutz unserer Umwelt ist heute ein existenzieller Bestandteil unserer Unternehmenswerte und nimmt eine zentrale Stellung in unseren Richtlinien und globalen Geschäftsaktivitäten ein. Zudem basieren alle IOI Emollients auf pflanzlichen, natürlichen, nachhaltigen Ressourcen und eignen sich daher bestens für die Umsetzung von aktuellen Trends wie vegan oder Clean Beauty.

Frau Garleff, warum ist die richtige Auswahl von Emollients bei der Rezepturentwicklung wichtig? 

Eine Formulierung, wie beispielsweise eine Creme lebt im Wesentlichen von der Sensorik und dem Hautgefühl, das der Anwender während und nach dem Auftragen der Creme verspürt. Wird dieses als unangenehm oder vielleicht sogar als klebrig empfunden, wird sie den Nutzer nicht zufrieden stellen. Über die richtige Auswahl der Emollients lässt sich die Sensorik exakt definieren. So können die Bedürfnisse des Anwenders erfüllt werden. Man kann zum Beispiel über die Emollients eine Creme entwickeln, die, als reichhaltig wahrgenommen wird oder eine Lotion, die ein leichtes, seidiges Hautgefühl hinterlässt. Spannend ist hier zum Beispiel Tricaprylin, das eine transformierende Sensorik aufweist. Während der Anwendung fühlt es sich sehr reichhaltig und ölig an, hinterlässt aber nach der Anwendung ein nicht-öliges, leichtes, weiches und seidiges Hautgefühl. Darüber hinaus kann es gut UV-Filter oder Pigmente dispergieren. Es ist also ein sehr vielseitiger Rohstoff.

Frau Waller, was sind die wichtigsten Merkmale für die Auswahl des richtigen Emollients? Warum empfehlen Sie Formulierungen mit Emollients mit unterschiedlichem Spreitungsverhalten? 

Grundsätzlich gibt es verschiedene Parameter, nach denen Formulierer Emollients auswählen können. Das Spreitverhalten ist hierbei eines der wichtigsten Merkmale und beschreibt, wie schnell sich ein Emollient auf einer Oberfläche verteilt. Ein schnell spreitendes Emollient wie zum Beispiel Coco-Caprylate/Caprate verteilt sich schnell auf der Haut und sorgt für sofortige Glätte, während ein langsam spreitendes Emollient wie Caprylic/Capric/Succinic Triglyceride sich nur langsam verteilt, dafür aber für langanhaltende Glätte sorgt. Um was für ein Emollient es sich handelt, kann häufig bereits beim ersten Testen des Rohstoffes auf der Haut erkannt werden, oder anhand physikalisch-chemischer Daten wie Molekülgröße, -gewicht oder Viskosität.

Die Herausforderung ist es, eine Balance zwischen sofortiger und langanhaltender Glätte zu schaffen. Als Orientierungshilfe dient die sogenannte Spreitkaskade, ein synergistisches System mit dem die ideale sensorische Kurve erreicht werden kann.

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      Abb. 1 Bildnachweis: IOI 

Die Idee durch schnell, mittel und langsam spreitende Emollients die gewünschte Sensorik zu erreichen ist nicht neu, aber nach wie vor sehr effektiv. Mittelspreiter nehmen hierbei eine besondere Rolle ein, da sie die Eigenschaften der schnell und langsam spreitenden Öle verbinden und so für einen idealen sensorischen Übergang auf der Haut sorgen. Ein Beispiel wäre hier das Triheptanoin.

Des Weiteren bietet sich die Auswahl nach sensorischem Profil an (bspw. leicht, weich, seidig oder reichhaltig, ölig, langanhaltend) oder Polarität an.

Welche Vorteile bietet es Emollients unterschiedlicher Polaritäten zu kombinieren? 

Die Polarität hat große Einflüsse auf die Formulierung. Hoch polare Öle wie Butylene Glycol Dicaprylate/Dicaprate sorgen bspw. für bessere Colour Care und Sun Care Formulierungen, da sie die Benetzung von (Farb-)Pigmenten und die Dispergierbarkeit von lipophilen, kristallinen UV-Filtern erleichtern. Niedrig polare Öle wie Coco-Caprylate/Caprate tragen zur Stabilisierung von Emulsionen (O/W und W/O) bei, da sie die Ostwald Reifung verringern können, eine Vorstufe der Phasentrennung. 

Wir empfehlen Emollients unterschiedlicher Polaritäten zu kombinieren, um die gewünschte Performance und optimale Stabilität zu erreichen. Hierfür bieten wir drei naturbasierte Gruppen an, die untereinander und mit anderen Ölen mischbar sind und sich in ihren Eigenschaften perfekt ergänzen: die niedrig polaren Wachsester, die niedrig- bis hochpolaren Triglyceride und die hochpolaren Glykol Ester. 

Durch die Kombination von Emollients mit unterschiedlichen sensorischen Profilen, Spreiteigenschaften und Polaritäten entsteht der für eine Marke typische „Signature Touch“. Dieser beschreibt eine eigene, spezielle und wiedererkennbare Sensorik und Textur, der zusammen mit emotionalen Gründen wie bspw. Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein zum Nachkauf führt. 

Frau Garleff, wie können Sie Ihre Kunden in der Auswahl unterstützen? Welchen Service bieten Sie?

Als technischer Distributeur gehen wir gezielt über die anwendungstechnische Produktberatung hinaus und zielen darauf ab, unseren Kunden europaweit einen ganzheitlichen Service bzw. Lösungen anzubieten. Wir prüfen jede Kundenanfrage individuell und gehen auf die spezifischen Produktanforderungen unserer Kunden ein. Mit unserem ganzheitlichen, aber auch spezialisiertem Portfolio können wir gezielte Produkt- oder Entwicklungsempfehlungen aussprechen. Tatsächlich können wir unseren Kunden auch maßgeschneiderte Produktlösungen, gemeinsam mit dem Hersteller entwickelt, anbieten. Dies gewährleisten wir durch den engen Austausch mit sowohl unseren Kunden als auch den Herstellern, um den Anforderungen gerecht zu werden. Zusätzlich arbeiten wir in unseren Laboren stets an unterschiedlichen Rahmenformulierungen und Konzepten gemäß der aktuellen Trends im Anwendungsbereich Personal Care, die wir unseren Kunden zur Verfügung stellen. Mit unserem Labor können wir auch Kundenprojekte aktiv unterstützen. Durch unser europaweites Vertriebsteam mit technischem Wissen und Anwendungs-Know-how sind wir immer nah am Markt. Ergänzend bieten wir auch Schulungen und Seminare zu aktuellen Marktthemen oder Produktherausforderungen an – teils gemeinsam mit unseren Partnern – um unsere Kunden ganzheitlich zu unterstützen.

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