Sicher in der Sonne: Unterstützung für Menschen mit Albinismus in Afrika

Interview mit Mafalda Soto (Beyond Suncare) und Stéphanie Acker (BASF)

Frau Soto, Sie sind Mitbegründerin der privaten Organisation Beyond Suncare, deren Ziel es ist, Menschen mit Albinismus in Afrika zu schützen. Sie sind ein „United Nations Champion“ für Albinismus. Das Modell, das Sie entwickelt haben, wurde von den Vereinten Nationen 2017 als „Best Practice“ ausgewählt.

Wie kam es zu dem Projekt und was treibt Sie an?

Mafalda Soto, Beyond Suncare:
In Afrika leben mehr als 200.000 Menschen mit Albinismus. Doch aufgrund der vorherrschenden mangelnden Kenntnisse über diese Erkrankung sterben 9 von 10 Personen an Hautkrebs, bevor sie 30 Jahre alt werden. Darüber hinaus sind sie Diskriminierung und Angriffen ausgesetzt. 2008 traf ich zum ersten Mal auf Menschen mit Albinismus, als ich mich ehrenamtlich an mehreren örtlichen Missionskrankenhäusern in Malawi engagierte. Was ursprünglich als neunmonatiges Praktikum gedacht war, wurde zu neun Jahren Arbeit vor Ort. In dieser Zeit habe ich Projekte für schutzbedürftige Gruppen in Subsahara Afrika, insbesondere für Personen mit Albinismus, ins Leben gerufen und unterstützt. Als Freiwillige im Regional Dermatology Training Centre (RDTC) in Moshi, Tansania, war ich für den Aufbau eines Labors und eines Programms verantwortlich, das Menschen mit Albinismus in Ostafrika lokal produziertes Sonnenschutzmittel zur Verfügung stellte. Als wir 2012 mit der Produktion unserer eigenen Sonnencreme begannen, konnten wir 200 Personen mit Albinismus damit versorgen. Drei Jahre später waren es dann schon über 2.000 Menschen.

Während meiner Zeit in Malawi und Tansania – als ich isoliert von der westlichen Welt lebte – habe ich viel über die Realität von Menschen mit Albinismus, die in abgelegenen, ländlichen Umgebungen wohnen, gelernt. Ich habe erfahren, welchen Gefahren sie ausgesetzt sind und wie sie diskriminiert werden. Aus diesem Grund entschloss ich mich, Beyond Suncare mitzugründen, als ich 2016 nach Europa zurückkehrte. Unser Ziel ist es, allen Menschen mit Albinismus ein freies und würdevolles Leben zu ermöglichen und sie zudem vor Hautkrebs und jeglicher Form von Diskriminierung zu schützen. Beyond Suncare ist in Ländern wie Malawi, Angola und Ruanda tätig. Wir widmen uns der Aufklärung und Sensibilisierung von Menschen mit Albinismus, die an abgelegenen und vernachlässigten Orten leben, und beliefern sie mit auf sie abgestimmtem Sonnenschutzmittel. Zudem schulen wir medizinisches Personal und befähigen es, sich eingehend mit dieser genetischen Krankheit auseinanderzusetzen, damit Menschen mit Albinismus in den Kliniken besser versorgt werden können. 

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Wann hat die Zusammenarbeit mit BASF begonnen und in welcher Form?

Stéphanie Acker, BASF:
Unser erster Kontakt war im Jahr 2011, als wir dem RDTC halfen, die Produktion seines selbst entwickelten Sonnenschutzmittels „Kilimanjaro Suncare“ weiter auszubauen. Anfangs war es unsere Aufgabe, kostenlose Inhaltsstoffe zu liefern und mit technischem Know-how zu unterstützen. 2014 begannen wir dann, mit den Gründungsmitgliedern von Beyond Suncare zusammenzuarbeiten, um eine neue, hocheffiziente Sonnenschutzformulierung zu entwickeln, die noch besser an die Bedürfnisse und sensorischen Präferenzen von Menschen mit Albinismus angepasst war, die der extremen Sonneneinstrahlung in Subsahara-Afrika ausgesetzt sind. Darüber hinaus belieferten wir die lokalen Hersteller weiterhin kostenlos mit den entsprechenden Inhaltsstoffen. Zwei Jahre später entwickelten wir eine zweite, verbesserte Version dieser Formulierung. Eine Sonnencreme zu entwickeln, die alle Anforderungen erfüllte, war eine echte Herausforderung, aber wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Was waren die Anforderungen und Herausforderungen bei der Entwicklung der neuen Sonnenschutz-Formulierung?

Stéphanie Acker, BASF:
Bevor wir mit der Entwicklung der neuen Formulierung begonnen haben, erarbeiteten wir mit Beyond Suncare – basierend auf unserem gemeinsamen Verständnis der Situation – welche Eigenschaften wesentlich waren und welche Herstellungsbedingungen berücksichtigt werden mussten. Unser Ziel war es, eine Formulierung mit verbessertem Sonnenschutz zu entwickeln, insbesondere im UVA-Bereich, die wasser-, schweiß- und höchst lichtbeständig sowie für empfindliche oder sogar geschädigte Haut geeignet ist. Des Weiteren sollte sie einfach herzustellen sein, nur eine begrenzte Anzahl an Rohstoffen benötigen und für die vorgesehene, recycelbare Verpackung – ein offenes Glas – geeignet sein.

In Europa sind praktisch alle handelsüblichen Sonnenschutzmittel Öl-in-Wasser-Emulsionen. Sie können einfach aufgetragen und absorbiert werden. Zudem sorgen sie für ein angenehmes Gefühl auf der Haut. Der heißen afrikanischen Sonne können diese Sonnencremes jedoch nicht standhalten und werden durch vermehrtes Schwitzen abgewaschen. Um alle Anforderungen in einer Formulierung zu vereinen, haben wir uns für die Switch-Oil-Phase-Technologie (SWOP-Technologie) von BASF entschieden. Diese Technologie zeichnet sich dadurch aus, dass sie es ermöglicht, O/W-Emulsionen während der Anwendung in W/O-Emulsionen zu verwandeln. SWOP-Emulsionen verbinden die Anwendungsvorteile von O/W-Emulsionen mit den technischen Vorteilen von W/O-Emulsionen: Sie ermöglichen eine gleichmäßige, angenehme Verteilung, fühlen sich leicht auf der Haut an, werden schnell absorbiert, wirken kühlend und sorgen gleichzeitig für langanhaltende Feuchtigkeit sowie einen starken Schutz vor äußeren Einflüssen. 

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Warum ist es für BASF wichtig, dieses Projekt zu unterstützen?

Stéphanie Acker, BASF:
Dieses Projekt liegt uns sehr am Herzen. Mafalda Soto und ihr Team leisten beeindruckende Arbeit, und wir sind stolz darauf, etwas beitragen zu können. Soziale Verantwortung ist ein wichtiger Teil unseres Engagements für Nachhaltigkeit. Als führender Anbieter von Inhaltsstoffen für Sonnenschutzmittel und aufgrund unserer Formulierungsexpertise ist das Projekt perfekt für uns geeignet. Sonnenschutzmittel und UV-Filter leisten einen wichtigen Beitrag zur menschlichen Gesundheit, indem sie die Haut vor den schädlichen Auswirkungen der UV-Strahlung schützen, z.B. vor Erythemen, vorzeitiger Hautalterung, Altersflecken und – bei häufiger intensiver Exposition – einem erhöhten Risiko an Hautkrebs. Wir müssen sicherstellen, dass besonders die schutzbedürftigsten Menschen in der Sonne sicher sind.

Mafalda Soto, welche Ziele haben Sie sich mit Beyond Suncare als Nächstes gesetzt? 

Mafalda Soto, Beyond Suncare:
Die erste Phase unseres Pilotprojekts in Malawi geht zu Ende. Wir arbeiten mit dem Gesundheitsministerium, der Association of Persons with Albinism, und anderen multilateralen Organisationen in Malawi zusammen, um unser Pilotprojekt auf andere Teile des Landes auszuweiten. Wir versuchen nach und nach, unsere Dienstleistungen in die bereits bestehenden Kanäle des Gesundheitsministeriums zu integrieren, da wir möchten, dass unsere Arbeit nachhaltig ist und einen dauerhaften Einfluss hat. Außerdem weiten wir unsere Arbeit auf andere afrikanische Länder wie Ruanda, DRK und Angola aus. In Malawi planen wir zudem eine Produktionsstätte aufzubauen. 

Um all dies zu erreichen und etwas zu bewirken, benötigen wir die dauerhafte Unterstützung von starken Partnern und Verbündeten. Wir freuen uns deshalb sehr, die Zusammenarbeit mit der BASF fortzuführen. 

https://www.carecreations.basf.com

 

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