Mizellare Formulierungen – Alter Wein in neuen Schläuchen?

K. Brandt, J. Venzmer

In jüngster Zeit ist eine zunehmende Anzahl „mizellarer“ Formulierungen (z. B. Mizellenwasser, mizellares Shampoo, sogar mizellares Waschmittel) auf den Markt gekommen, was sowohl bei Verbrauchern als auch bei Tensidexperten für einige Verwirrung gesorgt hat.
Da in jeder wässrigen Formulierung, die Tenside oberhalb ihrer sog. kritischen  Mizellbildungskonzentration (CMC) enthält, Tensidmizellen enthalten sind, gibt es mizellare Formulierungen im Grunde genommen schon immer. Eine einfache Seifenlösung wird jedoch nicht mit dem Marketingclaim „mizellar“ versehen, weil sie weder die Leistungsanforderungen noch die heutigen Erwartungen an die Mildheit erfüllt.
Das Neue an den modernen „mizellaren“ Formulierungen ist, dass sie sowohl hochwirksam in Bezug auf die Reinigungsleistung („Tiefenreinigung“), als auch – insbesondere bei Mizellenwasser für die Gesichtsreinigung – besonders mild und schonend sind.
Beispiele für solche modernen – heute als „mizellar“ bezeichneten – Formulierungen für die Haut- und Haarreinigung werden gezeigt. Entgegen weitläufiger Meinung gibt es keinen Zusammenhang zwischen Mizellgröße oder CMC und Mildheit oder Reinigungsleistung eines Tensids; ein weiterer entscheidender Parameter für die Mildheit scheint nach neuesten Erkenntnissen die Ladungsdichte der Tensidmizellen zu sein.
Alles in allem sollten die modernen „mizellaren“ Formulierungen nicht als „alter Wein in neuen Schläuchen“, sondern als „neuer Wein in alten Flaschen“ angesehen werden.
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