Nano oder Nicht-Nano: der zentrale Aspekt der Messmethode

M. Sohn, W. Wohlleben, P. Müller, D. Botin, J. Giesinger, M. Schnyder, S. Kruś, S. Acker, B. Herzog

Trotz der Vorteile der UV-Leistung von Partikel-UV-Filtern wurden Bedenken hinsichtlich ihrer potenziellen perkutanen Permeation geäußert, die inzwischen eine spezifische Zulassung für alle Nano-UV-Filter in Europa erforderlich machen. Gemas der rechtsverbindlichen Definition der Kosmetikverordnung Nr. 1223/2009 bezeichnet der Begriff „Nanomaterial“ [...] ein Material [...] auf einer Skala von 1 bis 100 nm. In der Empfehlung der Europäischen Kommission (2011/696/EU), überarbeitet am 10. Juni 2022 (2022/C229/01), ist ferner festgelegt, dass ein Material nano ist, wenn mindestens 50 % der Anzahlgrößenverteilung der Bestandteile zwischen 1 und 100 nm liegt. Hierbei ist jedoch die Situation für Titandioxid und Zinkoxid uneindeutig, da die enthaltenen Partikel häufig Teil von Agglomeraten sind. Einige Lieferanten geben die Nano-Eigenschaft ihres Materials eindeutig an, andere wiederum betonen die Nicht-Nano-Eigenschaft ihrer anorganischen Produkte. Ziel der hier vorgestellten Studie war es daher, die anzahlbasierte Partikelgrößenverteilung von vier vermarkteten Titandioxid- und Zinkoxid-Typen mithilfe des im NanoDefine-Projekt erarbeiteten Entscheidungshilfeschemas zu analysieren. Die Gruppe wurde etabliert, um die Identifizierung von Nanomaterialien gemäß den europäischen Rechtsvorschriften zu unterstutzen. Wir verwendeten die Tier-1-Methode der Asymmetrischen Fluss-Feldfluss-Fraktionierung (AF4) in Verbindung mit UV- und IC-PMS-Detektoren (Massenspektroskopie mit induktiv gekoppeltem Plasma) und die Tier-2-Methode der Transmissionselektronenmikroskopie (TEM). Die Studie zeigte deutlich, dass die Proben, die bei AF4-IC-PMS-Messungen als Nicht-Nanomaterialien eingestuft wurden, sich schließlich nach der TEM Tier-2-Methode als Nanomaterialien erwiesen. Es reicht also nicht aus, sich nur auf Tier-1-Methoden wie AF4, Rontgen- Scheibenzentrifuge oder dynamische Lichtstreuung zu verlassen, um die Nicht-Nano-Eigenschaften eines Materials zu bestimmen. Tier-1-Methoden sind oft nicht in der Lage, in Agglomeraten enthaltene Partikel zu erkennen. Titandioxid und Zinkoxid liegen jedoch häufig agglomeriert vor. Der Status eines Nicht-Nanomaterials kann in diesem Fall nur mit einem Tier-2-Verfahren, insbesondere per Elektronenmikroskopie, zertifiziert werden.

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