Interview mit Marco Bracher

Marco Bracher, Marketing und Technischer Manager, Hydrior AG
Hydrior AG

Herr Bracher, können Sie uns kurz etwas zur Geschichte der Hydrior AG sagen? 

Die Hydrior AG wurde 1946 in Bodio (Schweiz) gegründet. Ursprünglich befasste sie sich mit der Hochdruckhydrierung von Fetten. Die daraus entstandenen Fettalkohole wurden zu Tensiden für die Wasch- und Textilindustrie weiterverarbeitet. Das Unternehmen verlegte seinen Sitz im Jahre 1948 nach Wettingen, um näher bei den Kunden produzieren zu können. Der neue Standort wurde ganz auf die Batch-Produktion ausgelegt. Die Herstellung der anionischen Tenside erfolgte in emaillierten Mehrzweck-Reaktoren gefolgt von der Neutralisation in Edelstahlreaktoren. 

Nach 1962 wurde mit dem Bau einer Hochtemperatur-Veresterungsanlage die Herstellung von Esterprodukten ermöglicht. Die ersten nichtionischen Hydrior-Tenside wurden durch die Reaktion von Fettsäuren mit Aminen oder mit langkettigen Polyethylenglykolen gewonnen. Die Veresterungsprodukte ergänzten ideal das Produktesortiment und erfüllten die Aufgabenstellung an Tenside von verschiedensten Branchen.

Die Spezialisierung der Produkte durch das Veresterungsverfahren wurde vorangetrieben. Ab 2003 kam mit den Hydrior-Polyglycerinestern eine im kosmetischen Trend liegende Produktegruppe auf den Markt.

Welche Kompetenzfelder zeichnen Hydrior aus?

Die Hydrior AG hat sich in den letzten Jahren immer weiter spezialisiert in der Herstellung von innovativen, leistungsfähigen Naturkosmetik-Rohstoffen. Die Nachhaltigkeit wird in der Hydrior AG großgeschrieben. Wann immer es geht, werden pflanzliche, palmölfreie Rohstoffe eingesetzt. 

Das technische Fachwissen gepaart mit der großen Flexibilität bieten dem Kunden die Möglichkeit, auch kurzfristig anspruchsvolle Projekte mit der Hydrior AG umzusetzen. ‘Tailor-made Surfactants’ sind nicht nur Schlagworte, sondern werden in der Praxis gelebt. So bietet die Hydrior AG dem Kunden die Möglichkeit, die wässrigen Tenside kundenspezifisch konservieren zu lassen und Feineinstellungen in Viskosität oder pH-Wert vorzunehmen.

Die Herstellung im Batch-Reaktor ermöglicht, die Produkte auch als Mischung mit anderen Rohstoffen kostengünstig anzubieten. 

Die Hydrior AG bietet auch für andere Firmen komplette Dienstleistungen an wie Lohnfabrikation inklusive Sicherheitsdatenblatterstellung.

Wie können Ihre Kunden von diesen Kompetenzfeldern profitieren?

Im Emulsionsbereich unterstützt die Hydrior AG ihre Kunden gerne bei deren formulierungstechnischen Aufgabenstellungen mit dem anwendungstechnischen Labor, welches mehrere Laborprozessanlagen beinhaltet. Mit diesen können Emulsionen im Kleinmaßstab bis zu 10 kg hergestellt werden, analog den modernen Prozessanlagen von Kosmetikherstellern.

Analytische Instrumente wie Ring-, Bubble Pressure- oder Spinning Drop-Tensiometer ermöglichen eine optimale Kundenunterstützung in Fragestellungen um die Grenz- und Oberflächenspannung von Produkten und Rohstoffen. Dadurch ist es der Hydrior AG möglich, Kunden einen Formulierungsvorschlag für eine Emulsion oder eine Solubilisation effizient auszuarbeiten.

Wo sehen Sie Ihre besonderen Stärken für die Wasch- und Reinigungsmittelindustrie?

Das industrielle Umfeld im Tensidbereich hat sich in den letzten 30 Jahren stark gewandelt. Zunehmend wird die Branche von multinationalen Großbetrieben dominiert, welche ihre Logistik und Produktportfolios laufend optimieren. Dadurch nimmt ihre Flexibilität in beiden Bereichen ab. Die Hydrior AG füllt diese so entstandene Lücke aus und kann sich mit einer flexiblen Logistik, tiefen Mindestbestellmengen ohne Kleinmengenzuschlägen von den Mitbewerbern abheben. Die Hydrior AG verfügt über eigene, größere Lagerkapazitäten für Rohstoffe und Standardprodukte. Dies ermöglicht kurzfristige Lieferungen und kürzere Produktions-Durchlaufszeiten.

Weiter bieten erprobte Reinigungsmittel-Grundmischungen dem Kunden die Möglichkeit, durch Zugabe von Farbe und Duft einen individuellen Reiniger ohne großen Aufwand herzustellen.

Herr Bracher, vielen Dank für Ihre Ausführungen. 

 

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